Skiprojekt Bewegungslernen

Die Fahrt nach St. Peter

(mn) Es war eine bisher einmalige Sache, eine Fortsetzung soll aber folgen. Wie in jedem Jahr stand auch im Schuljahr 1992/93 eine Skifreizeit der Klassen 7 auf dem Programm. Die Neuerung: Begleitet wurden die 13-14jährigen vom Sport-Leistungskurs der Klasse 13. Wer sich aber auf zehn Urlaubstage gefreut hatte, der musste sich schnell eines Besseren belehren lassen. Am Ende waren aber alle froh, dabei gewesen zu sein, schließlich hatte man zehn erlebnisreiche Tage und Nächte hinter sich. Gerade einmal 6.30 Uhr zeigte der Wecker und das an einem Sonntagmorgen, als sich wohl die meisten des etwa 50köpfigen Trosses aus den Federn schwangen. Als dann erstaunlicherweise alle einigermaßen pünktlich am Abfahrtsort (KBS-Parkplatz) eingetroffen waren, hieß es Abschied nehmen. Doch nicht nur von den Eltern, auch die ELS würde in diesen Tagen sicher vermisst werden. Dass die Abschiedszeremonie dann doch etwas länger als geplant dauerte, war der Verdienst des Busunternehmers, der nicht wusste, wie er das Gepäck verstauen sollte. Statt der geplanten sieben Stunden, waren es zehn, bevor die Gruppe mit ihren sieben Begleitpersonen endlich am Zielort eintraf. Gierig stürzten sich einige auf das Abendessen, bevor man erstmals die neuen Unterkünfte unter die Lupe nehmen konnte. Die Zimmereinteilung entpuppte sich dabei als schwerwiegendes Problem, nicht jeder konnte mit dem er wollte. Nachdem die Koffer abgestellt waren, traf man sich auch schnell zum „Sit-in“. Manche (die meisten) nutzten dies um die übriggebliebenen Alkoholbestände der Fahrt zu vertilgen. Gut erholt ging’s es am Montag auf die Piste, am Idiotenhügel verschafften sich die Begleiter einen Leistungsüberblick. An den Gesichtern einiger Ungeübter ließ sich erkennen, dass diese sich das Ganze wohl doch ein wenig leichter vorgestellt hatten. In Kleingruppen wurde nachmittags geübt, die Könner durften bereits ganz nach oben. Am Abend entbrannte dann der erste Streit. Der Grund: Wer durfte als erster in die Dusche? Im Schnellverfahren bekam jeder eine Zeitgrenze gesetzt, und wehe, wenn diese nicht eingehalten wurde. Nach dem Abendessen und einem Referat, traf man sich abends wieder gemeinsam in einem Zimmer. Aufgeräumt haben allerdings nur einige wenige. An den folgenden Tagen wurden gerade bei den Ski-Anfängern deutliche Fortschritte sichtbar. Vormittags brachten sich die „Großen“ gegenseitig das Skifahren bei, nachmittags bekam jeder seinen „Kleinen“ zugeteilt. Erstaunlich schnell wurden hierbei Freundschaften geschlossen, die Hemmschwelle zwischen „Jung“ und „Alt“ war überwunden. Am Mittwoch kam dann der erste Rückschlag. Rita K. demonstrierte ihre*Künste, bei einem Sturz zog sie sich einen Kreuzbandriss zu. Die gute Stimmung in der Gruppe konnte dies aber nur kurzzeitig trüben. Jeder genoss es, vorm Abistress, noch einmal zehn mehr oder weniger erholsame Tage zu verbringen. Mit fortwährender Dauer wurde die Verletzten- und Krankenliste immer länger, einige mussten gezwungenermaßen eine Verschnaufpause einlegen. Am Donnerstagabend war Party angesagt. Die Großen und Kleinen feierten gemeinsam, auch die Lehrer kamen aus sich heraus. Nicht nur an diesem Abend zeigte sich: Selbst Lehrer haben menschliche Züge. Eine der letzen Feststellungen dieses Abends: Bodo Schermuly ist in Wirklichkeit schwerer als es sein Aussehen vermuten ließ. Er brachte sogar mehr auf die Waage als Kraftpaket Marc L. Christian S. entpuppte sich in dieser Nacht als Schlafwandler. Aus der oberen Bettetage stieg er nach unten, legte sich in ein anders Bett. Als Marcus F., er war abends stets der letzte und morgens immer der erste, sich ebenfalls ein wenig Ruhe gönnen wollte, er ersichtlich überrascht, ließ den Schlummernden jedoch in all seinen Träumen und suchte sich einige andere Schlafgelegenheit. Eine Junge aus dem harten Kern (Namen werden bewusst nicht genannt) war seinem eigenen Reiseproviant wohl nicht gewachsen, seine nächtliche Peinlichkeit hatte sich am nächsten Morgen aber schnell herumgesprochen und war als gelber Fleck im Bett zu bewundern. Samstagabend machten sich einige auf die Suche nach einer Telefonzelle. Eine schwierige Angelegenheit, die einzige Dorfkneipe hatte nämlich geschlossen. Wie kann es sich der Wirt erlauben gerade am Wochenende sein Gasthaus zu schließen? Hat er denn nur an Wochentagen Kundschaft? Wie dem auch sei, unverrichteter Dinge trat man den Heimweg an. Der Sonntag diente dann der „Ruhe“ und „Erholung“. Das Problem: Unter diesen beiden Begriffen versteht jeder etwas anderes. Die Lehrer setzten eine Wanderung auf den .Tagesplan. Ein Wasserfall sollte besichtigt werden, doch der erwarte reißende Gebirgsfluss war nicht mehr als ein kleines Bächlein. Mit einer weiteren Party ließ man den Abend ausklingen. Stundenlang wurde „La Bamba“ gespielt und getanzt, ein anstrengender Tag lag hinter, eine kurze Nacht vor den Schülern. Für einige wurde die Nacht gar noch kürzer, denn einige des o.g. harten Kerns hielten es für nötig, anderen Leuten Schneebälle ins Bett zu legen, so dass diese sich erst einmal einen trockenen Schlafplatz suchen mussten. Am Montag und Dienstag fuhren Groß und Klein wieder getrennt, strahlender Sonnenschein und gute Pisten machten Skifahren zur wahren Freude. Noch einmal richtig Gaudi hatten Schüler und Lehrer am Mittwoch, dem Tag der Abfahrt. Jeder lieferte sich eine Schneeballschlacht mit jedem, bevor man am Abend mit einem freudigem und einem traurigen Auge die Heimreise antrat. Zu nächtlicher Stunde wurden dann noch die Eltern aus dem Bett geklingelt und die voraussichtlichen Ankunftszeiten per Telefon durchgegeben. Am Ende waren sich alle einig: Die Fahrt hat sich auf jeden Fall gelohnt und sollte auch in den nächsten Jahren in dieser Form stattfinden. Noch nicht einig war sich aber ein Jungenzimmer der Klasse 13. Insgesamt vier verschiedene Musikrichtungen trafen aufeinander, mit der Folge, dass alle fünf Minuten die Cassette im Recorder gewechselt wurde.

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