Günter Simon

(yb&jl) Von verschiedenen Schülern unterschiedlich geschätzte Persönlichkeit (d.h. geschätzt oder auch nicht). Einer der wenigen Lehrkräfte, die wir vermissen werden, wir wagen sogar zu behaupten, dass er bei einzelnen im Deutsch LK die Liebe zur Literatur geweckt hat. Seine Konsequenz in umweltbewusstem Handeln wird darin sichtbar, dass er ausschließlich mit dem Fahrrad unterwegs ist. Dabei schützt ein Hut sein spärlich behaartes Haupt vor zu viel Sonne oder Kälte. Geht man aber etwas tiefer, fällt einem sein diabolisches Grinsen auf, befindet er sich gerade in einer Situation, in der er per Fahrrad schneller vorankommt als motorisierte Mitmenschen. (Zitat, Thema Automobilausstellung: „Und wenn ich da die Preise sehe, da fallen mir noch die letzten Haare vom Kopf“) Wie man sieht, spart er auch nicht mit selbstironischen Sprüchen.

Wir rätseln, ob er von seinen Schuhen mehrere gleiche Paare besitzt, oder seit Jahrzehnten dasselbe Paar trägt (seine merkwürdige Sitzhaltung lenkt den Blick häufig auf die Füße. Vergleiche Herr Nees.) Worin sich wohl auch optisch seine Haltung zum heutigen Konsumzwang ausdrückt. Zu den Höhepunkten des allgemeinen Amüsements zählte immer wieder, wenn er Wagner’s Parzival und ähnliches anstimmte, um uns unter anderem zu demonstrieren, was Falsett ist. Hohe Quote an Zwerchfellreizung. Der Kurs bot uns zahlreiche Diskussionsmöglichkeiten über aktuelle Themen: Auch das Thema „Beziehungen der Geschlechter“ schnitt er häufiger an. Auch wenn einige Leute aus vermeintlichem Überdruss stöhnten, setzte er sich im Unterricht mit der Nazizeit auseinander und berichtete über seine damit verbundenen früheren Erfahrungen.

Aber: Wehe, wem er böse wird! Sollte er mal schlecht gelaunt sein: VORSICHT! An diesen Tagen verbrennt man sich schnell den Mund und keine Argumente bringen ihn von seiner Überzeugung ab (Bsp.: Seine strikte Weigerung mit dem Kurs in ein Theaterstück zugehen, was dem gros bereits als Film oder Buch bekannt war, weil seiner Ansicht nach unsere Organisation zu schlecht war). In diesen Situationen sollte man es auch keinesfalls wagen, im Unterricht zu Nagelschere oder Bürste zu greifen, was die Erfahrung gewisser Schülerinnen bestätigt! Sein Lautstärkepegel steigt dann in Sekundenschnelle deutlich! Besänftigung unmöglich. Sein Interesse gilt der Meinung „schlichter Gemüter“ ebenso, wie der sogenannter gebildeter Leute“. Er war es auch, der uns an erste Lyrische Versuche und deren Besprechung innerhalb der Gruppe heranführte („Schreiben Se noch mehr! Wir geben dann ein Buch raus. ) Trotz eigentlich entmutigendem Desinteresse von seilen des Kurse rissen seine Vorschläge betreffend außerschulischer, kultureller Veranstaltungen nie ab. Einzelpersonen, die sich doch dahin verirrten, wissen von seiner Präsenz an den jeweiligen Orten. Seine Urlaube verbringt er oft auf den Spuren bekannter Exil schriftsteiler, trotz aller Wiederstände pirschte er sich mehrmals an Bert Brechts Haus in Skevbostrand heran. Auch suchte er Orte auf, die Döblin bereist hat. (Spezielle Vorliebe für Diavorträge.) Hobbymäßig betätigt er sich als Fremdenführer in Bad Nauheim (Wir sahen es mit unseren eigenen Augen!) und er bot sich auch schon mal an, uns am Wandertag „ein paar Sachen in Bad Nauheim, die Sie noch nicht kennen“ zu zeigen.

Sein Humor mag nicht jedermanns Sache sein, auch wenn man es ihnen nicht ansah, amüsierten sich verschiedene Leute köstlich. GRINSEN OHNE ENDE.

Bilanz aus drei Jahren: Überwiegend positiv! Das was ihn am meisten als Lehrer auszeichnet, ist sein Einsatz für Schüler, denen das Wasser bis zum Hals steht (RAT & TAT) und seine Neugierde („Es geht mich ja nichts an, deswegen frage ich!“) Wir hoffen, dass ihm bei näherer Betrachtung, unsere Ausdrucksfähigkeit im Deutschen, nach seinen dreijährigen Bemühungen um selbige, nicht doch noch die letzten Haare ausfallen!

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