Der Sinn der Schule

(mn) Auf dem Zeugnispapier steht die Ziffer mit einer Kommastelle. Eine Zahl, die Aufschluss über 13 lange Jahre des noch jungen Lebens geben soll. Universitäten und Hochschulen verlassen sich darauf, dass diese Zahl den wahren Leistungsstand eines jeden Schülers wiedergibt. Doch: Welchen Stellenwert hat diese Zahl überhaupt, was kann sie über den Charakter einer Person aussagen? Spätestens jetzt stellt man fest, dass diese so vergötterte Zahl nur eine geringe Aussagekraft hat. 13 Jahre Wissen liegen in dieser Zahl, doch ist man mit einem bestandenen Abitur auf das „Arbeitsleben“ vorbereitet? Ich behaupte ganz klar: NEIN!!!

Sicher, in der Schule lernt man fürs Leben, allerdings sind einige elementare Dinge von viel Unnötigem umrahmt. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn man als Gymnasiast einen Überblick in alle Wissensgebiete erhält, zahlreiche Details sind allerdings überflüssig und haben lediglich fachspezifischen Wert. Wen interessieren in zehn Jahren die Lebensdaten deutscher Ex- und Impressionisten? Wer fragt, welcher Feldherr in welcher Schlacht durch welchen Feind getötet wurde? Welcher Arbeitgeber in der Wirtschaft fragt nach „Triolen“ oder dem „Quintenzirkel“? Welcher Medizinstudent muss über „Tundra“ und „Taiga“ Bescheid wissen? Welchen Beamten interessiert schon die Aerodynamik eines Flugzeuges, sind es nicht gerade Papierflieger die er baut? Dies ist nur ein kleiner Auszug einer Liste, die wir aus Platzgründen leider nicht vollständig abdrucken können.

Manchmal frage ich mich: Warum lernen wir nicht das, was wir später wirklich einmal brauchen können? Keiner hat mir erklärt, wie ein Formular für den Lohnsteuerjahresausgleich auszufüllen ist. Keiner hat mir beigebracht, wie man das Ersparte sinnvoll anlegen kann (Bundesschatzbriefe und Bausparverträge sind ebenso wie 624-Mark-Gesetz sind Fremdwörter). Keiner hat mir gesagt, was man im Umgang mit Wohnungsmarklern oder Geschäftsleuten zu beachten hat.

Gerade diese Dinge spielen doch im heutigen Leben eine immer größere Rolle, fallen aber im Schulalltag unter den Tisch. Stattdessen mogeln sich einige von Schuljahr zu Schuljahr und lernen zu spicken, nur weil belangloses Wissen aus den oben genannten Gründen nicht gelernt wird. Die „wahre Lebensvorbereitung“ bleibt auf der Strecke. Meiner Meinung nach hat die Schule ihren Zweck zum Teil erfüllt. Es soll aber erwähnt werden, dass dies kein Problem unserer ELS ist, sondern eine Kritik am deutschen Schulsystem.

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