Die Putzteufel der ELS

(rk,ap) Der folgende Artikel handelt von den Leuten, die man eigentlich immer übersieht, obwohl sie jeden Tag für uns arbeiten. Damit das anders wird, wollen wir sie an dieser Stelle mal zu Wort kommen lassen.

Denkt einmal genau nach! Könnt Ihr Euch eine der Reinemachfrauen vorstellen oder kennt ihren Namen? Auf uns zwei traf weder das eine, noch das andere zu, obwohl uns gerade während des Nachmittagsunterrichtes dauernd welche über den Weg liefen. Mit ihnen wurden wir während unserer neunjährigen Schulzeit doch höchstens einmal konfrontiert, wenn der Lehrer beiläufig erwähnte, dass die Putzfrauen sich über den Zustand unseres Saales beschwert hätten. Seid einmal ehrlich, wen juckt das schon!? Allzugerne denkt man sich: „Die werden doch dafür bezahlt“.

Bei den Gesprächen mit diesen Frauen gab es jedoch einiges zu entdecken, was uns verwundert und beeindruckt hat und andererseits auch nachdenklich stimmt. Der Durchschnittsschüler, gerade aus den älteren Jahrgängen, denkt doch meist von sich, dass er schulisch ein alter Hase ist und die ELS kennt. Vielleicht ist Euch doch schon einmal aufgefallen, dass es immer dieselben Frauen sind, die Euch mit ihren Putzwagen begegnen. Wir dachten mit unseren neun Jahren Gymnasium, mit denen wir etliche Referendare und neue Lehrer locker in den Schatten stellen, wären wir Veteranen. So gingen uns die Augen über, als wir auf die Frage, wie lange sie schon die ELS putzen, Antworten bekamen, wie: „Naja, so 23 Jahre“.

An dieser Stelle wird es allerhöchste Eisenbahn einmal die Namen der Frauen zu nennen, die ihr halbes Leben damit verbracht haben unseren Dreck wegzumachen, und die unsere Ehrfurcht verdienen, denn sie haben ganze Generationen von Schülern als kleine Fünftklässler kommen sehen und miterlebt, wie sie später die Schule wieder verließen. Eigentlich sind wir es, die für sie nur Randfiguren neben ihrer Arbeit sind und nicht umgekehrt. Wir wollen uns hier im Namen aller Schüler bei den drei Putzteufeln für Ihre langjährigen treuen Dienste bedanken:

Fr. Störzle (23 Jahre Dienstzeit)
Fr. Engel (23 Jahre Dienstzeit)
Fr. Benner (seit 1960, also 33 Jahre Dienstzeit!!!)

Fr. Benner sei hier noch einmal gesondert erwähnt, nicht nur, weil sie unserer ELS solange die Stange bzw. den Schrubber gehalten hat, sondern auch, weil sie nächstes Jahr um diese Zeit in Rente geht. Und damit Ihr einmal wisst, wie sie überhaupt aussieht, hier ein Foto von ihr.

 

Und da es schon sonst keine Kommunikation zwischen Schülern und Reinemachfrauen gibt, mal abgesehen von gelegentlichen frechen und unangebrachten Bemerkungen gerade aus den Reihen der jüngeren Klassen, lassen wir sie eben auf diesem Weg mal indirekt zu Wort kommen, indem wir Euch ihre Wünsche und Belange ein wenig näherzubringen versuchen. Um allerdings mal beim Thema der niedrigen Jahrgänge zu bleiben, sei noch erwähnt, was nicht nur den Putzfrauen aufgefallen ist, sondern eigentlich jedem ins Auge springt, nämlich, dass es nicht nur die Kleinsten sind, die sich am frechsten und gewalttätigsten verhalten, sondern auch, dass es gerade die Jüngsten sind, die Spaß daran finden in Toiletten mutwillige Zerstörungen anzurichten und die Säle verwüstet zurückzulassen. – Wohlgemerkt: Es gibt natürlich auch rühmliche Ausnahmen unter Euch -. Die meisten Schüler seien sehr freundlich und nett. Allerdings soll gerade das 6. und 7, Schuljahr besonders schlimm zu den Frauen und den Lehrern sein- also ehrlich. Das war, glaubt man den altgedienten Frauen früher ganz anders, obwohl früher eigentlich alles besser war. Damals hat ihnen die Arbeit noch richtig Spaß gemacht, was sie teilweise auch heute noch tut, vielleicht auch, weil man mit der Bezahlung allgemein zufrieden ist und auch über den „Chef (Hausmeister Wagner) nicht klagen kann. Tatsache ist aber, vom Schüler leider unbemerkt, dass die Arbeit für die Frauen immer härter wird, denn 7 Frauen machen heute die Arbeit, die bis vor kurzem noch 9 verrichteten. Wenn im nächsten Jahr weitere zwei aus dem Team ausscheiden wird dank des bankrotten Kreises keine neue folgen, wie auch bei Krankheitsfällen keine Vertretung mehr zur Verfügung gestellt wird, sondern die Arbeit auf die anderen abgewälzt wird. Zusätzlich ist heute kein Platz mehr für eine Kaffeepause. Die hat man einfach gestrichen.

Dafür hat man der stark reduzierten Putztruppe die Arbeit noch verkompliziert – inform der eigentlich positiven Mülltrennung. Im nächsten Jahr beschert man den gebeutelten Saubermachern zusätzlich noch 4 Klassensäle im geplanten Pavillon.

Es wird nächstes Jahr wohl nur noch im Intervall geputzt werden, d.h., dass, nicht wie im Moment, die Säle täglich, sondern nur noch in Abständen gereinigt werden.

Das macht Eure Mithilfe wichtig. Diese Frauen haben doch auch so genug zu tun, auch ohne das Wegkratzen Eurer Gemälde und Kaugummis von Tischen und Stühlen. Und stellt doch bitte Eure Stühle hoch, auch wenn Euch die Lehrer das nicht sagen – deren Stühle (wie wir erfuhren), übrigens auch nicht immer oben sind – PFUIII!

Außerdem sieht es so aus, dass der eingeführte Ordnungsdienst kaum Besserung bringt. In Zukunft muss das anders werden und ein Mülldienst o.a. eingeführt werden, schon um die Sauberkeit in unserer Schule zu gewährleisten.

Im Übrigen klagen die Putzfrauen über Zustände, die nicht sein müssen und die hier mal schriftlich festgehalten werden müssen, weil auf mündliche Ermahnungen von Seiten der Frauen selten ein langfristiger Erfolg erzielt wird – zum einen Ohr rein, zum andern Ohr raus -.

Besondere Schmutzfinken: 2.08, 2.10, besonders: 1.18, 1.20 und teilweise 1.3 – den Bewohnern dieser Räume ein lautes Buuhh und Bäh!! Nehmt Euch ein Beispiel an den Lehrern, bei denen es, auch auf dem Klo, nie dreckig sein soll.

Außerdem sei der Werksaal eine „Rumpelkammer“ und die Kunstsäle, trotz den Bemühungen der Kunstlehrer immer besonders schmutzig. Im naturwissenschaftlichen Bereich ist es schlimm, wenn fachfremde Lehrer unterrichten. Besonders oft sind die Wasserhähne beschädigt. Das muss doch nicht sein! Ich hab‘ auch immer dran gespielt, aber nie einen kaputt gemacht.

Wir wissen es ja selber: nirgends besser als im Unterricht, aber räumt doch den Dreck nachher weg. Das gleiche gilt für alle anderen verbotenen Vergnügungen (ja, als wir noch jung wären), wie z.B. für Kreide- und Schwammschlachten, lasst Euch den Spaß bloß nicht nehmen, aber macht doch nachher wieder sauber!

Ihr erleichtert damit unsern wirklich netten Putzteufeln die Arbeit und erspart Euch einen Anpfiff, der zugegebenermaßen auch ganz amüsant sein kann – kommt drauf an von wem?!

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