TUTORISMEN

Doppelbesetzung
Ein Altgedienter und ein Referendar-
Beide litten sie unter Mangel an Haar-
Die führten Euch ein in der Dichtung Logik.
Man nennt sowas: Stereo-Pädagogik.

Emsige Weberei
Mit „homo faber“ und Hofmannsthal
Gelang das Examen phänomenal!
Vorschlag: Nach solch einer Extratour
Sollt’man erlassen eine Klausur!

Lehrerleistung relativ
Wichtiger als die Vorbereitung
Sind helle Schüler mit kurzer Leitung.
Und fangen die Jungen mal an zu spinnen,
Dann hilft nur eins: Kluge Mitschülerinnen!
Doch dröhn erst die Damen auszuflippen,
Dann schützt eine Gruppe nichts mehr vorm Kippen.

Zeitgemäße Bildungsreform
Packt, Schüler, den Bildungs-Stier beim Horn,
Und rückt alle Schulen zwölf Jahre nach vorn!
Dann entdeckt Ihr – mit ganz modernem Blick-
In alten Exemplaren manch Meisterstück

Einzugsgebiet eines Gymnasiums
In Billigheim am Drückeberg,
Da wohnt so mancher Bildungszwerg.
Aus Punktstadt unterm schrägen Galgen
Sind die, die sich um Noten balgen.
In Weisenstein sind die daheim,
Die sich ganz nüchtern schätzen ein.
Für sie bleibt Schulbewertung offen:
Das Leben zeigt’s erst – (wie zu hoffen)!

„Voll“ verantwortlich mit 18 !
Beim Schwänzen wird’s nicht mulmig. Nun
Schreibt man sich selbst Entschuldigung.
Und hat’s die Lehrkraft erst gelesen,
Glaubt man selbst, dass man krank gewesen.

Abi unter anderem
Schon hält man zwölf Schuljahre für das Beste.
Da melden sich lautstark Schülerproteste.
Man bangt nicht so sehr um vertiefte Studien.
Viel wichtiger scheinen des Lebens Präludien.
Das dreizehnte dient- nach dem Führerschein-
Auch dem Wagen, dem Job und dem Leben zu zwei’n.

Erst mal weg hier!
Wie fern liegt die Schule nach einem Jahr!
Man glaubt kaum noch, dass man so lange dort war!
Wo jetzt viel schwierige Pflichten warten,
Erscheint sie fast wie ein Kindergarten.
Erst wenn unsrer Kinder Schulen „nichts taugen“,
Sehn wir die eigne (vielleicht) mit anderen Augen.

Demarkoin
Auf Grund aller Tricks, durch die man betrogen,
Fühlt sich die Wissenschaft schließlich bewogen,
Das Geld, das schon manchen Charakter verbogen,
Zu zählen zu den finsteren Drogen.

Götz von Berlichingen und die Leistungsgrenze
Im Beruf wie beim Zehntausendmeterlauf:
Geht’s an letzte Kräfte, dann hör lieber auf!
Der beste Schutz für Kopf, Herz und Nerven
Ist ein kleiner Vorrat an stillen Reserven.

Liebe auf dem Glatteis
Entscheidend für das Wohl und Wehe
Ist Harmonie in einer Ehe.
Doch heute fürchten Männer, Frauen,
Mit Trauschein nur dem Schein zu trauen.
Drum, einfach, ohn’Getöns zu machen,
Addieren sie ihre Siebensachen.
Und geht’s mal schief: in Blitzaktion
Erledigt sich die Subtraktion.
Wer kritisch denkt, ins Grübeln kommt,
Was nun dem Menschen besser frommt.
Eins gilt: Wer sich für immer trennt,
Prüf erst, ob nicht die Lieb’noch brennt!

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